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Weihnachtsmenüs -
Erinnerungen an die Kindheit

Neulich auf dem Weihnachtsmarkt

Neulich schlenderte ich gedankenverloren über einen Weihnachtsmarkt und ließ die verschiedensten Eindrücke auf mich wirken. Düfte von Zimt, Anis, Kardamom, gebrannten Mandeln und heißen Maronen versetzten mich schlagartig in meine Kindheit zurück. Erinnerungen an verschneite Landschaften und diese leichte Aufgeregtheit mit dem Wissen des weihnachtlichen Festes vor der Tür ließen mich an die Kochkünste meiner Mutter denken.

Wieviel Mühe Sie sich jedes Jahr machte, um uns mit einem beeindruckenden Menü zu überraschen. Ich erinnere mich an die traditionellen, an die heimatlichen und die immer wieder überraschenden Gerichte und Menüfolgen.

Selbstgemachte Fischterrinen, verschiedenste Salate, Weinbergschnecken, Lamm- und Wildragouts, Hirschkeule und Rehrücken mit Rotkraut, Birnen und Preiselbeeren, dazu selbstgemachte Spätzle oder Nudeln sind nur gerade das, was mir soeben durch den Kopf schießt und natürlich, das von meinem Vater entdeckte Rezept „Pfefferfleisch“, das ich auch heute noch gerne zubereite. Begleitet natürlich von passendem Sekt, Champagner, Rot- oder Weißwein. Gütiger, waren das immer kulinarische Gelage von höchster Qualität.

Für die Weihnachtsfeiertage war natürlich auch schon vorgesorgt. Schlesischer Kartoffelsalat, ein nach ganz strikten Regeln zubereiteter Salat aus festkochenden Kartoffeln, Zwiebeln, Speck, Gewürzgurken, Fleischwurst und Matjesfilet, dazu heiße Wiener Würstchen. Für uns Kinder und auch noch Erwachsene der Innbegriff von Weihnachten. Als Abschluss dazu von unserer Oma zubereitet schlesische Mohnsemmeln, eine einfache Nachspeise bestehend aus Semmeln, Milch, Zucker und natürlich Mohn - wunschlos glücklich.

Plätzchen selber backen oder kaufen?

Während mir das Wasser im Mund zusammenläuft, bemerke ich, dass ich vor einem Stand mit Weihnachtsplätzchen zum Stehen gekommen bin. Ach ja Weihnachtspläzchen, die hat meine Mutter eigentlich nicht wirklich selbst machen wollen. Ich kann mich erinnern, die paar Mal die sie welche machte, mussten wir auch immer mithelfen. Ist ja auch nicht wenig Arbeit, wenn man die verschiedenen Geschmacksrichtungen bedenkt und natürlich auch die Menge.

Plätzchen für die Familie, Verwandtschaft, Freunde und Bekannte - und jeder eine große Dose davon. Es gab aber trotzdem jedes Jahr Plätzchen bei uns, weil es halt einfach zu Weihnachten dazugehört und diese kamen von unserer lieben Nachbarin, der es eine Freude wahr für sich, Ihre Familie und Freunde Plätzchen zu backen. Plätzchen in einer unüberschaubaren Menge und Geschmacksrichtungen wie Vanille, Anis, Schoko, Butter, Zimt und Zuckerguss mit Marmelade gefüllt, uvm.

Nachdem mir diese kulinarischen Erinnerungen durch den Mund schossen, zog ich ein paar Münzen aus meinem Geldbeutel und gab sie der Verkäuferin für eine kleine Plätzchenmischung. Sogleich schob ich mir eines dieser Plätzchen in den Mund und war - ja was war ich - enttäuscht, ernüchtert, raus aus meinen Erinnerungen.

Nichts von der in meiner Erinnerung so begeisternden Frische, der Weichheit und des Gaumenschmeichelns selbstzubereiteter Plätzchen. Stattdessen grob, trockener Teig, mit Geschmacksverstärkern und Emulgatoren, vordergründig süß und mit zuviel von Allem. Hier wurde mir wieder mal schlagartig bewusst, wie weit Konsum von guter Kochkunst entfernt ist. Ich möchte damit nicht sagen, dass es keine guten Plätzchen zu kaufen gibt, jedoch sind diese rar gesät oder der Vergleich zu den Selbstgemachten fehlt.

Und da viel mir wieder eines der tollen Plätzchen-Rezepte von Da Baffo ein, die ich bei einem Kochkurs zubereiten durfte.

Rezept – Vanillekipferl Da Baffo

In der Anleitung zeigen wir Ihnen, wie Sie die Kipferl formen. Zudem müssen Sie besonders acht darauf geben, dass Sie die Plätzchen nicht zu lange backen, da sonst die schöne Helle verloren geht und sie zu hart werden. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Nachkochen.

Zutaten:
• 100 g gerieben Mandeln
• 210 g Butter
• 70 g Zucker
• 250 g Mehl
• 50 g Zucker
• 2 Pk. Vanillezucker

Anleitung:

  1. Mehl, Zucker und in kleine Stücke geschnittene Butter und die Mandeln zu einem Teig verkneten.
  2. 1 Std. kühlen lassen.
    • GRUND TEIG RUHE: Die Teig Ruhe sorgt dafür, dass das Mehl aufquellt und das im Teig enthaltene Wasser bindet. Der Kleber (= Gluten) entspannt sich und der Teig kann so später ausgerollt werden. Zudem entwickeln sich Aromastoffe in der Ruhe-Zeit und die Zutaten verbinden sich besser. Den Teig während der Teig Ruhe mit Öl einpinseln oder in Frischhaltefolie wickeln, damit sich keine trockene Haut bildet, die sich später zu Klumpen im Teig entwickeln, da sie sich nicht mehr auflösen. QUELLE: (Loderbauer, 2016)
      Übrigens ist es auch kein Problem, Mürbteig länger im Kühlschrank liegen zu lassen. Mürbeteig kann man perfekt vorbereiten und erst nach 2-3 Tagen verarbeiten. Mürbteig einzufrieren ist ebenfalls kein Problem. Am besten in nicht allzu großen Kugeln, damit sie schneller auftauen. QUELLE: eigene Erfahrung
  3. Eine Rolle formen, davon Stücke abschneiden, die man zu Kipferln formt.
  4. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen und auf der zweiten Schiene von unten bei 175° ca. 10-15 Min. goldgelb backen.
  5. 50 g Zucker und 2 P. Vanillezucker mischen, die gerade gebackenen Kipferl darin wenden und auskühlen lassen (WICHTIG: Vanillekipferl müssen noch warm sein, da sonst der Zucker nicht haften bleibt an den Plätzchen).

Essen verbindet

In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen allen ein friedliches, besinnliches und vor allen Dingen ein höchst zufriedenstellendes, kulinarisches Weihnachtserlebnis mit Ihrer Familie, Freunden und Bekannten. Genießen Sie Ihre Weihnachtsmenüs nur mit besten Zutaten und nehmen Sie sich Zeit für Ihre Liebsten. Denn es ist ein Privileg, die Erinnerungen an unvergessliche Menüs, Speisen und Momente wachrufen zu können.

Ein Geheim-Tipp für ein gelungenes Weihnachtsfest ist für mich das gemeinsame Erlebnis des Kochens und des Eindeckens des Festmahls – denn Essen verbindet.

Wenn ich jetzt jemand neugierig auf meine Familienrezepte gemacht habe, dann schreiben Sie uns doch über diesen Blog und wir sorgen dafür, dass diese Rezepte auf unserer Kochschule-Website veröffentlicht werden.